Shuttles vs. Regalbediengeräte in der Intralogistik? Vor- und Nachteile!
von Thomas Bischof
Wer sein Lager automatisieren will, der muss sich früher oder später mit der Frage auseinandersetzen, ob Shuttles oder mit Regalbediengeräten automatisiert werden soll
Welche Automatisierungslösung die Aufgabe des Ware-zur-Person-Prinzips effektiver löst, sorgt zum Teil für kontroverse Diskussionen im Bereich der Intralogistik: Sollten Unternehmen zur Digitalisierung in der Intralogistik lieber auf Regalbediengeräte setzen? Oder bietet sich eher eine Shuttle-Lösung an? Grundsätzlich haben beide Technologien ihre Berechtigung. Das Lager sollte aber nicht als Insellösung betrachtet werden, sondern als Teil des Gesamtbildes. Welche Lösung die jeweiligen Prozesse und Frequenzen am besten abbildet, ist anhand des Einzelfalls, an den individuellen Logistikstrategien eines Anwenders, zu prüfen.
- Die Flexibilität der logistischen Abläufe
- Der durchschnittliche zu erwartende Durchsatz
- Die mögliche Erweiterbarkeit des Logistiksystems
Mehr Flexibilität bei Shuttlelager
Shuttlelager gelten im Rahmen der Industrie 4.0 gemeinhin als die flexiblere Logistiklösung. Zum einen können sie sich der gegebenen Infrastruktur besser anpassen als ein relativ starres AKL mit langen Gassen. Verfügt der Betreiber zum Beispiel über ein Logistikzentrum mit unterschiedlichen Hallenhöhen von acht und zehn Metern, lassen sich die Regale für das Shuttlelager auf diesen Unterschied einstellen.
Zum anderen gelten Shuttle-Lösungen als flexibler, weil sich individuelle Fahrstrategien im Lager umsetzen lassen und sich zu Spitzenzeiten die Anzahl der fahrenden Shuttles erhöhen lässt. Dieser Aspekt ist verbunden mit dem Parameter des durchschnittlich zu erwartenden Durchsatzes. Denn auch mehr Shuttlefahrzeuge sind wiederum mit höheren Anschaffungs- und Wartungskosten verbunden. In diesem Zusammenhang sollten Unternehmen davon absehen, ihre Kapazitäten für ein automatisiertes Logistiksystem anhand von Spitzenzeiten zu kalkulieren, die möglicherweise nur wenige Male im Jahr eintreten. Dieser Ansatz führt schnell zu überdimensionierten, ineffizient betriebenen Anlagen, womit ein bedarfsgerechtes Investment nicht mehr möglich ist.
Der strategische Vorteil der Skalierbarkeit eines Shuttlelagers im Gegensatz zum klassischen AKL und damit der strategische Vorteil für die langfristige Unternehmensplanung geht damit verloren. Setzt sich ein Unternehmen zum Beispiel realistische Wachstumsziele für die nächsten 5 bis 10 Jahre, erhält es ein System, das durch den Einsatz zusätzlicher Shuttlefahrzeuge mitwächst, ohne weitere Logistikfläche in Anspruch zu nehmen.
AKL und RBG - zuverlässig und wartungsarm
Umgekehrt gilt: Sind die logistischen Abläufe eines Anwenders klar definiert, der tägliche Durchsatz gut zu kalkulieren und die Prognosen für die Zukunft klar, kann auch ein Lager mit Regalbediengeräten in Frage kommen. Steht dann bei Bedarf auch noch genug Raum für weitere Lagergassen zur Verfügung, deuten die Parameter eher auf ein AKL mit Regalbediengeräten hin. Auch in puncto Betriebssicherheit hat das Regalbediengerät aufgrund seiner Einfachheit und Robustheit seinen Charme. Während jedoch beim Shuttlelager sämtliche Lagerplätze manuell zugänglich sind und im Falle eines Notfalls keine Gasse zur Gänze ausfallen kann, gestaltet sich die Notfallstrategie bei Regalbediengeräten schwieriger und ganze Gassen können ausfallen.
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Über den Autor
Thomas Bischof ist Vertriebsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung bei Servus Intralogistics GmbH.